Projekt Miapas: Grundlagenpapier zur Bedeutung professioneller Arbeit im Kleinkindbereich

Das Grundlagenpapier unterstreicht die Wichtigkeit der Berufe im Frühbereich und unterstützt die Fachleute in ihrem Bestreben, die politischen Entscheidungsträger auf allen Ebenen zu einer Verbesserung der Rahmenbedingungen Früher Förderung zu motivieren.

Frühe Förderung wird in diesem Grundlagendokument definiert als Gesamtheit aller professionell erbrachter Massnahmen und staatlich verfügter Leistungen, von denen Kinder und ihre Familien von der Schwangerschaft bis zum 5. Lebensjahr der Kinder profitieren. Das Grundlagenpapier verfolgt unterschiedliche Perspektiven mit dem Ziel, für den professionellen, politischen und privaten Diskurs gut nutzbar zu sein. Es werden die Argumente aus der Perspektive einer systemischen Gesundheits- und Präventionstheorie nach Prof. Dr. Martin Hafen, Hochschule Luzern für Soziale Arbeit, eingeführt und daraus die wichtigsten Erkenntnisse aus relevanten wissenschaftlichen Disziplinen (Systemtheorie, Psychologie, Neurobiologie, Epigenetik etc.) herausgearbeitet. Der systematische Bezug der Frühen Förderung auf Gesundheitsförderung und Prävention zeigt, dass die Arbeit der Fachleute in diesem Bereich den Kindern und ihren Familien nicht nur im Moment hilfreich ist. Vielmehr erzeugt sie Wirkungen, die nicht nur gesundheits- und sozialpolitisch von Bedeutung sind, sondern auch aus der Perspektive der Kinder- und der Menschenrechte.

Das Papier gibt zudem eine Übersicht über Erkenntnisse aus der Wirkungsforschung zu Programmen der Frühen Förderung und überprüft ihre Übereinstimmung mit den zuvor vorgestellten theoretischen Grundlagen. Schliesslich wird aus der Perspektive gelingender Praxis betrachtet, welche Wege in der Schweiz und im Ausland begangen werden, um die Situation im Frühbereich nachhaltig zu verbessern. In der Schweiz gilt z.B. der Integrationsdialog "Aufwachsen - Gesund ins Leben starten" der tripartiten Agglomerationskonferenz (TAK) als erfolgversprechende Aktivität aus dem Bereich der Politik. Als Fachnetzwerk im Bereich frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung wird u.a. das Netzwerk Kinderbetreuung erwähnt, das sich aktiv darum bemüht, die Situation der Frühen Förderung in der Schweiz zu verbessern. Dem Marie Meierhofer Institut für das Kind (MMI) wird im Hinblick auf die Erarbeitung von wissenschaftlichen Grundlagen, wie z.B. des Orientierungsrahmens für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung (s. S. 25 im Grundlagendokument), und die fachliche Begleitung von Einrichtungen eine grosse Bedeutung zugemessen.

Neben diesen Initiativen und Organisationen werden weitere genannt, die sich für einen quantitativen Ausbau und für qualitative Verbesserungen in der Frühen Förderung einsetzen (S. 25f). Es wird allerdings dazu angemerkt, dass nach wie vor Vieles im Argen liege. So werden die relativ geringe Nutzung des vorhandenen Angebots der Frühen Förderung und deren hohen Kosten für sozial benachteiligte und Mittelstandsfamilien bemängelt. Aber auch bei der Qualität gäbe es noch deutliches Verbesserungspotential. Weiter könne die Vernetzung zwischen den Institutionen aus den Bereichen Bildung/Betreuung/Erziehung in vielen Städten und Gemeinden noch ausgebaut werden und auch bei der Evaluation von Angeboten der Frühen Förderung gäbe es Defizite. Als Ursache für diese unbefriedigende Situation der Frühen Förderung in der Schweiz wird das Fehlen einer nationalen Strategie der Frühen Förderung gesehen.


Fazit

Für den Autor legen die wissenschaftlichen Erkenntnisse den Schluss nahe, dass die Frühe Förderung ein wichtiger, wenn nicht sogar der wichtigste Bereich der Prävention ist. Damit die Situation in der Schweiz in diesem Bereich verbessert werden könne, brauche es jetzt den politischen Willen, das vorhandene Potential auszuschöpfen.

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